Zwischen den letzten Ausläufern der Rhön, dem Landecker (511 m), dem Werratal und dem Seulingswald liegt auf einer kleinen Anhöhe (334 m) der romantische Ortsteil Gethsemane. Wie kaum bei einem anderen Ort spiegelt sich in seinem Namen die hugenottische Vergangenheit wieder. Zunächst hatte man den Siedlungsplatz nach der alten Ortsbezeichnung "Götzmann" genannt. Im Volksmund hat sich aber im Laufe der Zeit aus Götzmann und Gethsemane, die Bezeichnung "Gezemich" herausgebildet.
Als in den Jahren 1698 und 1699 einige Flüchtlinge aus der Schweiz nach Hersfeld, Vacha und Philippsthal kamen, wurden jene von ihnen, die an einer Koloniegründung interessiert waren, in Heimboldshausen zu einer Gruppe zusammengefasst. Etwa zehn Familien meldeten sich für diese geplante Neugründung. In einer Einwohnerliste aus dem Jahre 1707 werden zwölf Siedlerfamilien aufgeführt. 1785 sind es acht französische und sechs deutsche Familien. 1858 wohnten in 41 Häusern 237 Menschen. Obwohl gerade in Gethsemane in den ersten Jahrzehnten der französische Sprach- und Volkscharakter besonders gepflegt wurde und die Versuche, Gottesdienst in deutscher Sprache zu halten, scheiterten, hat durch stetiges Abnehmen des französischen Bevölkerungsteiles diese Ortschaft die Verbindung zu ihrer hugenottischen Geschichte weitgehend eingebüßt. Nur noch ein Familienname französischen Ursprungs hat sich bis in die heutige Zeit hinein erhalten.
An dem sonnigen Südhang wurde über mehrere Jahre sogar Weinanbau betrieben, der jedoch wegen der rauen Witterungsverhältnisse wieder aufgegeben werden musste. Wenn man auf einem der bequemen Wanderwege, die mit Bänken zum Ausruhen einladen, an dem Ost-
hang verweilt, dann hat man einen ganz herrlichen Blick in das Werratal und in die Rhön. Bei klarer Sicht sind sowohl die Wasserkuppe im Süden als auch die thüringische Wartburg im Norden zu sehen. Im Süden der Ortschaft, etwas außerhalb, befindet sich ein großes Gut mit einer herrlichen Park- und Teichanlage.
Auch sonst hat der kleine Ort, heute ca. 220 Einwohner, mit dörflichem Charakter einige Gemeinschaftseinrichtungen aufzuweisen, so z.B. die alte ehrwürdige Kirche von 1890, ein Feuerwehrgerätehaus aus dem Jahre 1967, ein Dorfgemeinschaftshaus aus dem Jahre 1981, ein Schützenhaus aus dem Jahre 1986, einen Hugenottenplatz als Freizeiteinrichtung, eingeweiht im Jahre 1990, sowie einen Kinderspielplatz und einen Sportplatz.
Anzumerken sei noch, dass in diesem idyllischen Ort die Einwohner außer in der Freiwilligen Feuerwehr im Schützenverein und dem Heimat- und Verschönerungsverein tätig sind.