In einer Urkunde des Klosters Kreuzberg aus dem 13. Jahrhundert wird Röhrigshof erstmals als ROREHES erwähnt. Mitte der 80er Jahre wurde im Marburger Staatsarchiv durch Schrift- und Namensvergleiche die Identität mit dem heutigen Röhrigshof festgestellt. Der Urkunde ist nicht zu entnehmen, ob es sich bei Rorehes um einen einzelnen Hof gehandelt hat, oder ob bereits mehrere Höfe vorhanden waren. Nach dieser Erwähnung bleibt Röhrigshof fast 300 Jahre im geschichtlichen Dunkel. Erst 1569 erfährt man aus dem ältesten Kirchenbuch von Philippsthal (früher Kreuzberg), dass ein Endreß Mayenkranz "zum Röres" Gevatter in der Nippe geworden ist.
Die Schreibformen von Röhrigshof sind im Laufe der Jahrhunderte sehr unterschiedlich gewesen und wandelten sich von Rorehes, Roeres, Reres, zum Röres, Röhreß, Röhrich, Hof Röhrigs und Röhrigshöfe zum heutigen Röhrigshof.
Ebenfalls in einer Urkunde des Klosters Kreuzberg wird 1368 die Nippe erstmals erwähnt in der Schreibform "in Nyppen". Auch hier vergeht eine lange Zeit, bis 1546 wiederum in einer Urkunde des Klosters "Hof Nippe mit Mühle" genannt wird. Etwa mit Beginn des 17. Jahrhunderts lässt sich die Existenz der "Höfe Röhrigs" und die "Güter und Mühle in der Nippe" auf alten Landkarten, in Salbüchern, in Kirchenbüchern und sonstigen historischen Aufzeichnungen vielfältig nachweisen.
Aus dem Lager-, Stück- und Steuerbuch gehen 1773 folgende Besitzer der Höfe hervor:
Hof 1 Johannes Rüger
Hof 2 Jost Klees Witwe
Hof 3 Daniel Weitz
Hof 4 Andreas Mannel
Hof 5 Johannes Wiegand
Hof 6 Rudolph Wiegand
Die Güter samt Mühle in der Nippe wechselten nach der Auflösung des Klosters Kreuzberg im 16. Jahrhundert mehrfach die Besitzer. Eigentümer waren lange Zeit auch die Landgrafen von Hessen-Philippsthal, die 1736 die Eichmühle erbauen ließen, um die alte Nipper Mühle in eine Papiermühle umzuwandeln. In Röhrigshof blieb es lange bei sechs Höfen und zwei Schäferhäuschen. Erst ab 1813 kamen neue Anwesen hinzu, so dass um 1850 13 Höfe und Häuser vorhanden waren. Eine rege Bautätigkeit setzte in Röhrigshof erst nach der Jahrhundertwende ein, als 1905 Schacht Hattorf und 1909/11 die Schächte Heimboldshausen und Ransbach geteuft wurden und die Kaliförderung und -verarbeitung einen Umfang annahmen, der viele Arbeitskräfte aus der Ferne anzog. Aus dem rein landwirtschaftlich orientierten Röhrigshof mit Nippe wurde schließlich eine Wohngemeinde der in der Kaliindustrie tätigen Menschen.
Daran hat sich im Grunde bis heute nichts geändert, nur dass im Laufe der Zeit weitere Industrie- und Handelsbetriebe in Röhrigshof und Nippe ansässig wurden und für weitere Arbeitsplätze sorgten.